Wilhelm Tell
nicht von Schiller, von Jens Rachut
28. September 2013
Theatersaal
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Worum es ging
Wir sind im Jahr 2291. Die Deutschen sind am Besetzen, diesmal als Wirtschaftsmacht. Sie besetzen alle Länder in Westeuropa, ausser Italien. Da kommen sie nicht ran, weil die Alpen eine aus dem Jahr 2100 feststehende Grenze bilden. Die Deutschen haben die Schweizer aus ihren Bauernhäusern rausgeschmissen und in Vorübergehende-Lern-Container (VLCs) getan. Es ist den Ex-Schweizern verboten ihren Dialekt zu sprechen – dafür durften sie in ihre Blechhütten einen Quadratmeter Heimat mitnehmen. Und noch den 1. August feiern. Aber auch nur für zwei Stunden. Es werden manipulierte Nachrichten gesendet. Aus Fernseher und Radio – vor der Tür steht ein Pfahl aus Metall mit einem Hut oben drauf, den man zu Grüssen hat. Er dient dem System natürlich zur Kontrolle. Sogar die Bienen haben sie abgerichtet: Sie bestäuben nur noch Apfelbäume! Sowieso sind die Germanen ganz vernarrt in Äpfel ...
Das alles kommt Hedwig T. sehr vertraut und doch irgendwie falsch vor. Sie ist überzeugt, der Fehler liegt in der Vergangenheit und es gibt nur einen Weg, die Zukunft wieder her zu stellen: eine Zeitreise zurück zum Ursprung der Schweiz.
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Wer dabei war
Auf der Bühne
- Tabea Bettin
- Rahel Hubacher
- Thomas Müller
- Jens Rachut
- Alexander Seibt
- Jakob Leo Stark
- Malte Sundermann
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Regie:
Rafael Sanchez
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Ausstattung:
Sara Giancane
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Musik:
Jones Landerschier
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Video:
Heta Multanen
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Dramaturgie:
Daniel Lerch
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Regieassistenz:
Linda Büchler
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Bühnenassistenz:
Regula Zuber
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Theater Neumarkt // Studio Achermann // Philipp Ottendörfer // Heta Multanen // Linda Büchler
Hinter der Bühne
Bilder:
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Pressestimmen
„Nun wäre die Tell-Geschichte keine, gäbe es da nicht den Widerstand gegen die Besatzer, die Hoffnung auf Freiheit und so weiter. Das Engagement aber, das der Angelpunkt bei Rachut/Sanchez ist, kommt von ungeahnter, nämlich Hedwigs Seite: Auf die Männer ist einfach kein Verlass mehr. Es ist eine köstliche Inversion Schillers, wo die Frau und Mutter den Heldengatten noch verzweifelt von der Fahrt nach Altdorf abzuhalten suchte. Nun eben, die Rollen haben gewechselt: Jakob Leo Stark als Wilhelm sieht zwar aus wie ein kräftiger Bursche und kommt mit Bart und Kutte Hodler sehr nah. Aber wie Alexander Seibts herrlich herumlavierender Stauffacher ist er eine packend gespielte Null, die die Faust nur im Sack macht. So ist es an Hedwig als niedlicher Heroine, die Männer und die Welt zu retten - und Rahel Hubacher läuft dabei zur Höchstform auf. Sie hat eine Zeitmaschine gebaut (halb Staubsauger, halb Gerät nach H. G. Wells) und reist ins Jahr 1307, in dem nach Chronist Tschudi und Schiller der Apfelschuss stattgefunden haben soll.“ (NZZ) „Regisseur Rafael Sanchez setzt dem teils lust-, teils qualvollen, da komplett überfrachteten Text noch eins oben drauf. Er schickt ein gegen Spieltollwut ungeimpftes Ensemble auf die Bühne, das er punktgenau mit Heta Multanens Videos orchestriert, so dass einem die Augen wackeln vor Bilderflut.“ (SRF Kultur)
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