Ein Loch in meinem Herzen
(A Hole in My Heart)
17. März 2011
Theatersaal
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Worum es ging
Rikard, Geko, Erik und Tess haben sich in einer kleinen Wohnung von der Aussenwelt abgeschottet. Alle vier sind „zerbrochene Charaktere“, die den Anschluss an eine konsum- und leistungsorientierte Gesellschaft verloren haben. Rikard gelingt es nicht, eine Beziehung zu seinem Sohn Erik aufzubauen. Der sitzt Tag für Tag in seinem abgedunkelten Zimmer und widmet sich einer Würmerzucht. Rikards Freund Geko hat Angst vor dem Tod, denn er ist herzkrank, und die 22-jährige Tess hofft, dass sie mit den Porno-Videos, die Rikard und Geko mit ihr drehen, in L.A. ein Star wird.
Ausgangspunkt für Robert Lehnigers Inszenierung ist der Spielfilm des schwedischen Schriftstellers und Regisseurs Lukas Moodysson, der mit seiner expliziten Drastik für handfeste Skandale sorgte. Zuallererst widmet sich die Inszenierung den dunklen Seiten der Gesellschaft – fernab jeder Provokation. Eine Geschichte über die Suche nach einem Ausweg aus der Trostlosigkeit und der Isolation in einer immer gefühlloser werdenden Welt.
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Wer dabei war
Auf der Bühne
- Jakob Leo Stark
- Gilles Tschudi
- Thomas Wodianka
- Franziska Wulf
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Regie:
Robert Lehniger
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Ausstattung:
Irene Ip
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Musik:
Michael Herzog
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Video:
Martin Bosch
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Dramaturgie:
Britta Kampert
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Regieassistenz:
Markus Kubesch
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Bühnenassistenz:
Alina Clavuot
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Assistenz:
Videoassistenz: Robert Gerloff
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Hospitanz:
Anaï Eva Becerra, Sabrina Labis
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Theater Neumarkt // Studio Achermann // Adrian Ehrat
Hinter der Bühne
Bilder:
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Pressestimmen
„Auf der Bühne gibt's nackte Körper und nackte Seelen: ein fühlbares Meer aus Einsamkeit in einem (imaginierten) Meer aus Körperflüssigkeit. Gilles Tschudis Rikard – schön eklig mit Kettchen, Bärtchen und nicht gerade durchtrainierter Figur – denkt sich die Filmszenen aus, die immer gewalttätiger werden, und versucht so das Loch in seinem Herz zu stopfen. Beinah zwei Stunden Stöhnen, Stammeln und Rammeln: Die Ödnis dieser Industrie wird hemmungslos ausgestellt. Da überrascht es nicht, dass Geko (Thomas Wodianka mit Partnerkettchen) zwischen Abschalten und Ausrasten taumelt. Tess (Franziska Wulf als platinblonde Tussi) will in Hollywood landen, landet jedoch bloss auf einem schmuddeligen Sofa und lässt sich für ihre ‚stinkende Fotze‘ beschimpfen. Dann wieder macht sie bei Erik (Jakob Stark) vergeblich auf Mama. ‚Ich nehme Dinge aus der Wirklichkeit und sperre sie in meine Filme‘, erklärte der tief christliche Filmemacher [Autor Lukas Moodysson, Anm. d. R.] einmal: ‚Ein Loch in meinem Herzen‘ präsentiere Symptome des kulturellen und wirtschaftlichen Verfalls. Und die Zürcher Schauspieler knien sich hinein in diese Verfallsstudie.“ (Tages-Anzeiger, 19.03.2011)
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